29. August 2018
Mag. Karel Borůvka,
FEK-Kuratoriumsvorsitzender
und Laureat 2011 der FEK-
Europamedaille Kaiser Karl IV.
Mag. Karel Borůvka
während der Jahreshauptversammlung 2017
der FEK e.V. im Reiterhof Wirsberg
Foto: Thomas Weiss
« Adiou, Peter, tu t´en bas, et iou demorà »
(Refrain eines alten okzitanischen Liedes)
„Ade, Peter, Du gehst, und ich bleibe hier.
Nein, heute werde ich keine gute Berichterin sein. Mein Stil wird nicht ausgesucht sein. Meine Worte werden nicht immer genau die richtigen sein.
Warum? Weil eben derjenige, der mich beim Schreiben in Deutsch unterstützt hat, damit ich veröffentlichen konnte, mein Mentor, Peter Verbata, gegangen ist. Er wird mich nicht korrigieren können.
Wie für fast jeden unter uns wahrscheinlich im FEK, fing die Beziehung mit Peter aus einem einzigen Anliegen, welches sein Lebenssinn war: Europa.
Er fragte, ob ich mich als Europäerin fühlen würde und ob ich es dann im EuroJournal anhand von eigenen Berichten kräftigen möchte.
Ja. Meine Antwort war klar. „Warum ich?“ Ging mir bei diesem ersten Telefonat, immer wieder im Kopf, „warum kommt er zu mir? Wer ist er genau?“
Ich hörte sein Plädoyer. Und hatte lauter Fragen im Herzen.
Er ging geradezu auf seine Wünsche, sein Anliegen mir gegenüber. Klar und deutlich.
Was auf mich zukam, war sehr anspruchsvoll. Er setzte von vorne heran die Messlatte sehr hoch.
Unsere Mitarbeit war entsprechend tumultuös. Keiner von uns wollte klein geben. Jeder von uns hatte Recht. Perfekt!
Deshalb konnte Peter leicht unhöflich werden, wenn er mir während seinen Telefonaten seine Kritikpunkte äußerte. Weil er seine Linie gut vertreten konnte, da ich immer! Seine Ehrlichkeit geschätzt habe … kamen wir letztendlich zusammen.
Wie begann eigentlich meine Arbeit für das EUROjournal? Wann und wie kam dieser außergewöhnliche Mann an meiner Seite?
Ich war schon präsent im Hintergrund der Zeitschrift, weil seit mehreren Jahren die Übersetzerin von manchen Persönlichkeiten. Unter anderem Bubec, den ich damals persönlich kannte. Peter jedoch nahm mich wahr, als er mich irgendwann im Jahre 2006 live erlebte. Der Conseil Régional du Limousin war zu Besuch im Unterfranken. Ich wurde eingeladen, um über die Lage des Französischen in den Schulen im Franken zu berichten. Meine persönlichen und subjektiven Erlebnisse sagte ich damals laut und deutlich. Ich fand die Lage miserabel. Die Beiträge meiner zuhörenden Kollegen blieben entsprechend nicht ruhig. Ich blieb standhaft.
Peter fand mich klasse. Und meldete sich kurz danach bei mir, und fragte mich, ob ich zum FEK kommen möchte. Als Mitglied.
Diese Ehre empfinde ich immer noch, wie am ersten Tag.
Peter, nicht immer friedlich, nicht immer neutral, nicht immer objektiv, traf eine Brigitte, welche eben auch sehr oft emotional, subjektiv und engagiert lebte.
Es gab eine Fusion. Es gab Dispute. Es gab einfach magische Momente. Viel Lachen. Unendliche Träume. Wie toll wäre UNSER Europa geworden!
Er war IMMER hinter mir. Er war mir gegenüber loyal und hielt sein Versprechen: „Ich werde Sie führen“. Nur letztes Jahr bot er mir das Du an.
Ich habe seine Person geschätzt. Er war kritisch, nicht immer im Recht dabei, aber sehr engagiert, wenn ich ihm Berichte zum Lesen gesendet habe. Die Inhalte mochte er fast ohne Ausnahme.
Als ich privat vor 2 Jahren etwas am Rande meiner Aktivitäten für das Journal war, weil ich andere Baustelle hatte, hat er mir Zeit gegeben. Und nicht gedrängt.
Jetzt ist die Zeit um.
Peter, Du bist gegangen, und ich bleibe. Verstehen Sie, was unter diesem einfachen Satz steht?
Die unabdingbare fatale und bescheuerte (sorry) Situation desjenigen, der eben noch da ist und der Andere, weg ist. Ad eternum.
Roswitha, jetzt! Zahlst Du einen hohen Preis. Einen so außergewöhnlichen Mann an Deiner Seite gehabt zu haben, wird eine noch schmerzhaftere Leere für Dich bringen.
Mein Leben wurde bereichert, weil ich ihn kennenlernen konnte, erleben durfte. Und ab heute vermissen werde.“
Dr. Brigitte Nicole Dussol, Nant, Occitanie
Kollegiumsmitglied des
EUROjournal pro management
Dr. Brigitte Nicole Dussol
während der EUROjournal Redaktions-
konferenz 2017 in Franzensbad
Foto: Thomas Weiss
„Ich habe Senator h.c. Peter Verbata nicht nur als Journalist und Menschenkenner, sondern auch als einen echten Humanisten und Europäer gekannt und geschätzt. Sein Humanismus, grundsätzlich auf den freiheitlichen Werten der Aufklärung fundiert, war zugleich die Basis seines überzeugten Europäismus. Dabei vergass er keineswegs die Erfordernisse der Zeit und das geschichtliche Fundament unserer gemeinsamen griechisch-römisch-christlichen Tradition. So habe ich ihn gesehen, das hat uns verbunden und das war auch der Grund meiner enthusiastischen Zusammenarbeit mit ihm. Jetzt, früh und unerwartet, hat er uns verlassen. Mich tröstet die Zuversicht, dass sein Werk weiterhin fortgesetzt wird. Persönlich aber werde ich ihn sehr, sehr vermissen.“